Ihr habt nun endlich eure dicken Pakete grinsend vom Postboten entgegen genommen und all eure ausgesuchten Komponenten zusammen. Nun gehts endlich ans Bauen! Genauer gesagt: Den PC zusammenbauen. Im letzten Kapitel unseres Grundlagen-Wissens werdet Ihr Lernen, was es alles zu beachten gibt und wie Ihr am besten vorgeht. Viel Spaß dabei!
Vorbereitungen
Zuerst solltet Ihr euch ein ruhiges Plätzchen mit ausreichend Platz und Licht bereitstellen. Legt euch einen Schraubenzieher parat, am besten mit magnetisierter Spitze. Dies erleichtert später ungemein das verschrauben an engen Stellen. Um spätere Schäden an der Hardware durch statische Ladung im Körper zu vermeiden, ist es ratsam, dass Ihr euch sicherheitshalber kurz erdet. Dazu fasst man einfach eine Heizung oder einen Wasserhahn an. Wenn Ihr einen kleinen Schock kriegen solltet denkt euch: Lieber ich als meine Hardware.
Gehäuse + Netzteil
Packt zuerst das Gehäuse und das Netzteil aus. Prüft stets, ob alle Teile vorhanden sind. Schaut euch das Gehäuse genau an und verschafft euch einen Überblick, welche Komponenten wohin kommen. Nun könnt ihr das Netzteil verschrauben. Dazu das Netzteil an der richtigen Stelle platzieren (auf Gehäuseaussparungen für Netzteil-Lüfter achten!), und es mithilfe der vier groben Schrauben hinten am Gehäuse fixieren. Falls Ihr ein modulares Netzteil habt, lasst alle losen Kabel erstmal links liegen.
Mainboard vorbereiten
So weit, so nice. Nun wollen wir die Hauptplatine vorbereiten und anschließend verschrauben. Packt diese aus und lokalisiert die Löcher auf dem Mainboard. An diesen wird die Platine mit dem Gehäuse verschraubt. Bei dem Gehäuse liegen sog. Abstandhalter dabei, diese müssen in die passenden Bohrungen am Gehäuse geschraubt werden. Meistens sind diese Bohrungen mit ATX/mATX markiert, so wisst Ihr, welche Bohrungen verwendet werden müssen. Bevor das Mainboard nun mit den Abstandhaltern verschraubt wird, muss die beiliegende Slotblende in das Gehäuse gesteckt werden, und die CPU samt Kühler montiert werden. Für die Slotblende befindet sich hinten eine Aussparung. Dort muss die Blende vorsichtig und richtig herum hineingedrückt werden.
Prozessoreinbau
Nun kommt der Prozessor in seinen Sockel auf dem Mainboard. Der Sockel ist mit einer Art Hebel gesperrt. Zieht den Hebel nach oben, und legt die CPU in den Sockel. Achtet bei AMD auf die empfindlichen Kontaktpins: Sollte einer verbiegen, vorsichtig mit einem Messer wieder grade „kippen“. Die Prozessoren sind in einer Ecke mit einem Dreieck markiert, dieses Dreieck solltet Ihr auch auf dem Sockel wiederfinden. Dieses gibt die Orientierung des Chips beim Einsetzen an. Die CPU sollte dabei locker in den Sockel rutschen. Ist dies der Fall, könnt Ihr den Hebel wieder runter drücken, und die CPU hat erfolgreich ihren Thron bestiegen. Gleich weiter zum CPU-Kühler.
Falls Ihr den Boxed-Kühler verwendet
Ist bei eurer gewählten CPU bereits ein Lüfter, der sog. Boxed-Lüfter vorhanden, könnt Ihr diesen einfach montieren. Der Kühler hat vier PushPins, diese müssen in die Löcher im Mainboard um den Sockel herum reingedrückt werden, um den Kühler zu fixieren. Das geht auch, wenn das Mainboard schon im Gehäuse eingebaut wurde. Schließt am Ende noch das Lüfterkabel des Kühlers an den entsprechenden Anschluss auf dem Mainboard an, und das wäre es auch schon.
Falls Ihr einen eigenen CPU-Kühler verwendet
Wenn Ihr einen eigenen CPU-Kühler gekauft habt, ist dies meistens ein Tower-Kühler, der aufgrund seines erhöhten Gewichtes stabiler verschraubt werden muss. Dafür werden oftmals sog. Backplates verwendet, die von hinten an das Mainboard mit einem dem CPU-Kühler beigelegten Montagekit geschraubt werden. Somit wird euer fetter Kühler zuverlässig am Mainboard halten. Das genaue Prozedere ist in der Anleitung des jeweiligen Kühlers nachzulesen, je nach Sockel, den Ihr habt. Falls euer Gehäuse eine Backplate-Aussparung hat, ist die Kühlermontage auch möglich, wenn das Mainboard schon eingebaut wurde. Es könnte sein, dass ein großer Kühler über die RAM-Slots ragt, und einen Einbau von hohen RAM-Speicherriegeln mit extra Kühllamellen verhindert.
Mainboard einsetzen & RAM rein
Nun platziert Ihr vorsichtig das Mainboard samt CPU-Kühler auf die Abstandhalter, und schiebt die Anschlüsse in die Slotblende hinein. Mit den Schrauben mit dem feinen Gewinde wird das Mainboard anschließend in jedem Abstandhalter fixiert. Beim Festdrehen sämtlicher Schrauben gilt: Nach fest kommt ab! Ein leichtes festziehen reicht. Sieht doch schonmal ganz nett aus!
Jetzt könnt Ihr die RAM-Riegel einsetzen. Denkt an den Dual-Channel-Modus, meistens sind die RAM-Steckplätze farblich markiert oder beschriftet. Wählt am besten die Steckplätze, die am weitesten von der CPU entfernt sind. Zieht die Klemmen an den Enden auf und setzt den Riegel vorsichtig hinein. Achtet auf die Kerbe, die sich im RAM befindet! Drückt den Riegel in den Slot, bis die Klemmen einrasten. Gleiches bei weiteren Riegeln. Fertig.
Gehäuse anschließen
Damit euer Rechner auch eingeschaltet werden kann, muss das Frontpanel (I/O Panel) des Gehäuses mit dem Mainboard verbunden werden. Dazu führt Ihr die Anschlusskabel, welche von der Vorderseite des Gehäuses kommen, möglichst versteckt an die untere rechte Ecke des Mainboards. Dort befinden sich die Anschlüsse für Front USB, An-/Aus- sowie Reset-Schalter. Die jeweilige Zugehörigkeit ist neben den Anschlüssen auf dem Mainboard und den einzelnen Anschlusskabeln mittels Buchstaben markiert. Diesen Schritt machen wir jetzt, da das Gehäuse noch ziemlich leer ist, und es sonst ein bisschen frimelig werden kann.
Festplatte(n) einbauen
Packt eure erworbenen Festplatten aus (vorsichtig bei Magnetfestplatten!) und lokalisiert die entsprechenden Festplattenkäfige für 2.5 Zoll (SSD) und 3.5 Zoll (HDD) Festplatten. Teilweise müsst Ihr die Gehäuserückwand entfernen, um an die Käfige heranzukommen. Mittels Schrauben oder einem Klick-System werden unsere Datenspeicher dingfest gemacht. Dies hängt von eurem Gehäuse ab, und der Einbau ist im Handbuch beschrieben.
Grafikkarten und andere
Die meisten von euch werden eine extra Grafikkarte für ihren Rechner eingeplant haben, dieses freshe Stück wird jetzt eingebaut. Eine einzelne Grafikkarte wird immer in den obersten PCIe x16 Anschluss gesteckt. Vorher müsst Ihr jedoch die Slotblenden entfernen. Diese sind als Platzhalter für leerstehende Erweiterungskarten-Slots gedacht, und verschließen das Gehäuse. Mittels Schrauben könnt Ihr entsprechende Blenden entfernen, und anschließend eure Grafikkarte (oder andere PCI-Karten) in den passenden Mainboardslot stecken. Bei Dual-GPU Systemen steckt Ihr die zweite Grafikkarte in den nächsten PCIe x16 Slot, und verbindet die Karten mittels SLI/Crossfire Bridge. Diese ermöglicht die Zusammenarbeit von mehreren Grafikchips, und „überbrückt“ diese.
DVD/Blu-Ray Laufwerke
Falls Ihr ein entsprechendes Disc-Laufwerk besitzt, und euer Gehäuse passende 5.25 Zoll Einschübe hat, könnt (und werdet) Ihr diese ebenfalls einbauen. Wie auch bei den Erweiterungskarten hat das Gehäuse an der Front Slotblenden, die die Laufwerksschächte verschließen. Diese müssen entfernt werden, um das Disk-Laufwerk einschieben zu können. Hierbei verweise ich wieder auf die Gehäuse-Anleitung, es gibt viele verschiedene Designs, die alle anders funktionieren. Speziell wenn es um die Entfernung der Frontabdeckung des Gehäuses oder ähnliches geht. Aber keine Angst, schwer wird es nicht werden.
Werde Manager.. Kabel-Manager
Fast fertig! Fehlt nur noch die Stromversorgung der Komponenten. Das Netzteil hatten wir ja schon eingebaut. Jetzt kommt es darauf an, die nötigen Kabel möglichst effizient zu den Komponenten zu führen. Mithilfe von Aussparungen im Gehäuse (die mal besser, mal schlechter durchdacht sind) lassen sich die Kabel im Gehäuse-Hinteren entlang führen, sodass sie nicht mitten im Gehäuse hängen und so den Luftstrom der Lüfter stören. Wenn Ihr ein modulares Netzteil Euer Eigen nennen könnt, habt Ihr hier einen Vorteil, denn Ihr könnt ungenutzte Kabel einfach weglassen. Benutzt Kabelbinder, um an geeigneten Stellen die Kabel festzubinden oder zu komprimieren. Dieses Prozedere nennt man Kabel-Management. Je besser die Kabel im Gehäuse platziert sind, desto besser der Airflow und folglich kühler die Temperatur im Gehäuse-Inneren. Mir persönlich macht dieser Schritt immer besonders Spaß. Es ist wie Zimmer-Aufräumen. Danach fühlt man sich einfach besser.
Abschluss
Jetzt müsst Ihr noch die Peripherie, also Maus/Tastatur, Bildschirm usw. anschließen. Jedes Kabel hat seinen eigenen Anschluss, verwechseln könnt Ihr da nichts. Steckt das Stromkabel in das Netzteil, am besten wenn dies ausgeschaltet ist (auf dem Schalter gilt: O = Aus, I = An). Ist alles soweit verkabelt, könnt Ihr euer gebasteltes Prachtstück anwerfen. Drehen sich die Lüfter nach dem Betätigen des Powerknopfes, ist das schonmal ein gutes Zeichen.
Jetzt fehlt nur noch die Software, sprich das Betriebssystem. Diesen Schritt werde ich in einem gesonderten Artikel ansprechen. Fürs erste ist der Zusammenbau des PC’s beendet! Ich hoffe Ihr habt viel gelernt und könnt euer neues Wissen in Zukunft gezielt anwenden.