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8. Gehäuse

Kommen wir zur letzten, und in Sachen Optik wohl interessantesten Komponente unseres PCs: Das Gehäuse. Es beherbergt unsere gesamte, wertvolle Hardware und ermöglicht über das Front- und Backpanel das Einschalten des Rechners und den Anschluss diverser externer Geräte wie Maus/Tastatur sowie Bildschirm und DVD/Blu-Ray Laufwerke. Dabei gibt es verschiedene Gehäusebauarten und Designs, als auch diverse weitere Funktionalitäten. In diesem Kapitel erfahrt Ihr alles nötige, sodass ihr am Ende das perfekte Gehäuse für eure Hardware finden könnt.

Ein Gehäuse von Coolermaster
Ein Coolermaster MasterCase MC600P Gehäuse mit Sichtfenster

Gehäuse-Größen

Erinnert Ihr euch an die verschiedenen Mainboard-Größen? ATX, mATX und so? Im Prinzip richtet sich die Größe des Gehäuses nach der Mainboardgröße. So gibt es entsprechend ATX-, mATX und ITX-Gehäuse, die (wenn überhaupt) abwärtskompatibel sind. So kann ein ATX-Gehäuse oftmals auch mATX-Mainboards in sich aufnehmen. Die jeweilige Kompatiblität findet ihr im Datenblatt des Gehäuses.

Wer also einen kleinen, portablen Rechner bauen möchte, der sollte sich entsprechend ein mATX/ITX-Gehäuse + Mainboard anschauen. Für große, leistungsstarke Grafikkarten ist aber eventuell keinen Platz, das gängige Gehäuse dafür ist ein ATX-Gehäuse. Tipp: Wer auf DVD/Blu-Ray Laufwerke verzichten kann, für den fällt die ATX-Variante noch kleiner aus! In diesem Zuge ist es ratsam auf die maximale Länge für die Grafikkarte hinzuweisen. Diese könnt ihr im Datenblatt des Gehäuses nachlesen. Auch überdimensionierte CPU-Kühler sollten im Bedarfsfall vom Gehäuse unterstützt werden. Das Gewicht könnte für den einen oder anderen ebenso wichtig sein. Aluminiumgehäuse sind in der Regel ein ganzes Stück leichter als Stahlgehäuse. Das Gewicht steht ebenfalls im Datenblatt.

Frontpanel eines Gehäuses
Ein reichlich ausgestattetes Frontpanel des Fractal Design S2 Gehäuses

Das Frontpanel

Das Frontpanel, oder auch Input/Output Panel (I/O Panel) genannt, erleichtert euch die Konnektivität mit eurem PC ungemein. Daher solltet Ihr euch Gedanken darüber machen, welche Funktionen Ihr vorne am PC-Gehäuse haben wollt. Ein Reset-Knopf gehört zu einer guten Ausstattung dazu, und auch die USB-Buchsen sollten den USB3.0 Standart für schnellstmögliche Datenübertragungen von mobilen Festplatten unterstützen. Keiner hat Lust, mühsam mit der Platte in der Hand hinter den Schreibtisch zu krabbeln, um dann im Dunkeln den USB 50/50 Joker zu verbraten. Zwei USB3.0 Anschlüsse sind empfehlenswert. Und für die Zocker unter euch: Auf Sound und Mikrofonanschluss für Headsets achten.

Klimaanlage für die Hardware

Eine wichtige Aufgabe des Gehäuses (oder auch engl. Case) ist die zuverlässige Kühlung der internen Hardware. Dazu besitzt jedes Gehäuse ein oder mehrere Lüfterslots, an denen verschieden große Lüfter angeschraubt werden können. Sie werden an das Mainboard angeschlossen, dieses reguliert die Lüfterdrehzahl je nach Systemauslastung. Es gibt auch Lüftersteuerungen, die wie ein DVD-Laufwerk im Frontpanel verbaut werden können. Mit diesen könnt ihr selbst die Lüfterdrehzahl regulieren, das kann schon ganz cool sein 😉

Vom Pusten und Blasen Ahnung

Meistens sind dem Gehäuse mehrere Lüfter beigelegt, die anfangs oft schon verbaut sind. Man kann sie aber umschrauben, um die Luftzirkulation im Gehäuse anzupassen. Stichwort: Airflow. Da warme Luft nach oben steigt, ist es ratsam, die warme Abluft oben aus dem Gehäuse heraus pusten zu lassen. Entsprechend kalte Frischluft unten rein. Im Optimalfall habt ihr genauso viele Lüfter, die frische Luft in das Innere pusten, als Lüfter, die nach außen blasen. Für den Airflow ist es von Vorteil, wenn das Netzteil unten im Gehäuse verschraubt werden kann. So entstehen zwei getrennte Luftwege: Einer vorne rein und oben raus, der andere von unten durch das Netzteil, und hinten raus. Zusätzlich spart Ihr etwas Länge von dem Netzkabel ein.

Der im unten stehenden Bild dargestellte Airflow verläuft über alle wichtigen Komponenten. Die CPU ist hierbei wassergekühlt, normalerweise sitzt dort der Lamellenkörper eines Tower-Kühlers oder ähnlichem. Dessen Lüfter wird so ausgerichtet, dass er vorne die kalte Luft anzieht und diese durch die Lamellen nach hinten hinaus pustet. Das Netzteil hat im Bild seinen eigenen Airflow (nicht dargestellt). Es zieht die Luft von unten an und ebenfalls hinten heraus.

Airflow im Gehäuse
Ein typischer Airflow, visualisiert in einem Obsidian 750D Gehäuse

Weitere optionale Features

  • Entkoppelte Festplattenkäfige: Vibrationen von Festplatten werden abgefangen, da der Käfig vom restlichen Gehäuse entkoppelt, also „losgelöst“ ist. Sehr praktisch für Magnetfestplatten!
  • Staubfilter: Herausnehmbare Staubfilter halten das PC-Zuhause schön sauber, und lassen sich leicht reinigen
  • Sichtfenster: Ermöglicht den Anblick der schönen Hardware von außen, teilweise auch komplett durchsichtig
  • Kabelmanagement: Aussparungen im Gehäuse erleichtern die Kabelführung zu den Komponenten und verbessern die Luftzirkulation
  • Dämmung: Speziell verbaute Dämmmatten an den Wänden des Gehäuses verringern die hörbare Lautstärke des Systems
  • Wasserkühlung: Das Gehäuse kann verschiedene Kühlkörpergrößen aufnehmen, die für den Betrieb einer Wasserkühlung von Nöten sind
  • Tragegriffe: falls die Kiste öfter mal LAN-Partys besucht
  • Lüftersteuerung: mittels Drehknöpfen können angeschlossene Lüfter gesteuert werden
  • eSATA Hot Plug Anschluss: ein Anschluss für hot plug fähige, externe SATA Festplatten. Hot Plug deshalb, da die Festplatte im laufenden Betrieb an- und abgeschlossen werden kann
  • RGB-Beleuchtung: manche Designer-Schmuckstücke wissen, wie man sich in Szene setzt. Verschiedene Elemente leuchten oder pulsieren, oft lässt sich die Farbe selbst einstellen

Tipps für die Auswahl

  • ein möglichst kleines Gehäuse mit ausreichend geringen Abmaßen ist immer praktisch
  • Frontpanel hat alle für mich nötigen Anschlüsse
  • mögliche überlange Grafikkarten, oder Komponenten für die Wasserkühlung werden unterstützt
  • Netzteil sollte unten verbaut werden
  • Kabelmanagement und Entkopplungsmechanismen sind von Vorteil
  • ermöglicht das Gehäuse einen guten Airflow für meine Hardware?

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