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4. Arbeitsspeicher (RAM)

DDR2 RAM mit Kühlkörper
DDR2 RAM mit Kühlkörper

Der Arbeitsspeicher (oder RAM) ist das Kurzzeitgedächtnis des PCs. In diesem schnellen und flüchtigen Speicher werden Daten zwischengespeichert, um sie den entsprechenden Programmen effizienter und schneller zur Verfügung zu stellen. Flüchtig deshalb, da die Daten, sobald die Stromversorgung unterbrochen ist, verloren gehen.

RAM an den Speck – Der Arbeitsspeicher

Der Arbeitsspeicher, auch Random Access Memory (kurz und folglich: RAM) genannt, ist dazu da, um Daten zwischen zu speichern. Kleines Beispiel: Du möchtest 3^3 ausrechnen. Du rechnest zuerst 3 x 3 = 6, das behalten wir erstmal. Danach noch einmal: 6 x 3 = 18 und fertig. Die 6 würde dann sinnhaft in den RAM geladen werden, um den Wert später weiter zu nutzen. Haben wir das Ergebnis, können wir die Rechnung dazu vergessen. Der Speicher wird freigegeben und kann später von einem anderen Programm genutzt werden. Daher auch der Name: Random Access steht für „direkt addressierbar„, sprich jede einzelne Speicherzelle hat ihre eigene Postanschrift, oder eben Adresse. Jetzt stellt dir vor du hast ein ziemlich großes Kurzzeitgedächtnis. Du wirst ein Multitasking-Genie! Und genau das passiert mit einem PC, wenn er viel RAM zur Verfügung hat. Er kann besser mit mehreren Programmen gleichzeitig umgehen und ihnen ausreichend viel Speicherplatz für ihre Zwecke reservieren.

Der Arbeitsspeicher war damals noch oft ein Flaschenhals, wenn es um die Performance des PCs ging. Ein 32 Bit Prozessor kann maximal 2^32 = 4 Gigabyte an Arbeitsspeicher adressieren, also nutzen. Da auch andere Dinge wie z.B. der Videospeicher adressiert werden müssen, konnte effektiv nur ca. 3,5 Gigabyte vom System genutzt werden. Dies stellte eine erhebliche Leistungsgrenze dar. Dank den heutigen 64 Bit Systemen, welche theoretisch maximal 16 Exabyte (also wirklich mehr als genug) addressieren können, sollte der Arbeitsspeicher-Flaschenhals fürs erste ausgemerzt sein.

SD-RAM, DDR4 – Was das bedeutet

Der heutige RAM wird in verschiedenen Modulen angeboten, die sich DDR-irgendwas oder irgendwas – DDR schimpfen. Wer einen eigenen PC aufbauen will, muss über SD-RAM, DDR4 und SO-DDR Bescheid wissen. Das DDR steht für „Double Data Rate„, der Vorgänger davon heisst entsprechend „Single Data Rate“ also SDR/SD-RAM. Warum jetzt Double? Es werden zwei Datensätze pro Taktsignal übertragen. Es können also theoretisch zweimal soviele Daten pro Takt übertragen werden. Wenn ihr also einen DDR800 RAM habt, so ist der effektive Takt entsprechend halbiert. Der Speicher würde mit 400 Taktzyklen betrieben werden. SD-RAM ist somit veraltet, ihr könnt es aus eurem Gehirnspeicher löschen. Wichtig sind aktuell DDR3 und DDR4. Die Zahlen geben die Version an, sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrem Speichertakt, Transferrate und ihrer Betriebsspannung. Die Speicher haben unterschiedlich viele Anschlusskontakte und sind miteinander nicht kompatibel. Reminder: Das Mainboard unterstützt nur eine Version. Zusätzlich gibt es die SO-DIMM Modelle, das SO steht für Small Outline. Das DIMM, welches auch oft bei den normalen Riegeln verwendet wird, abgekürzt für Dual Inline Memory Module, steht für die beidseitige Nutzung der Kontaktpins zur Signalübertragung. Die Riegel sind etwas kürzer und speziell für den Einsatz in Notebooks konzipiert. Im Bild unten habt ihr eine kleine Übersicht. Ihr könnt getrost immer zur aktuellen DDR-Variante für euren PC greifen, zurzeit also DDR4. Übrigens: Korrekterweise heisst es DDR-SD RAM. Der Einfachheit halber wird das SD oftmals weggelassen.

Ein SO-DIMM Modul für Laptops
Ein SO-DIMM Modul für Laptops

Die Geschwindigkeit des Ram

Wir haben nun Begriffe wie Speichertakt und Transferrate gehört, auf diese wollen wir für das Verständnis genauer eingehen. Du wirst in gängigen Hardware Shops auf Zahlen wie DDR4-3200 und CL15-17-17-35 im Datenblatt des RAMs stossen. Diese Angaben geben Aufschluss über die Leistung des Speichers. Letzteres gibt die Latenz an, bis der Speicher eine Anfrage verarbeiten kann. Latenz bedeutet soviel wie Verzögerung, diese sind in Nanosekunden angegeben. Es brauch vereinfacht gesagt vier einzelne Schritte, bis der Speicher mit seiner Aufgabe „fertig“ ist. In einem zukünftigen Artikel werde ich genauer auf diese Aufgaben und Timings eingehen. Fürs erste reicht es jedoch, wenn wir uns merken, das je geringer die Timings sind, desto schneller der Speicher ist.

Wäre da nicht das Ding mit dem Takt. DDR4-3000 als Beispiel gibt den Takt des Speichers an, also 3000 MHz. Ein Hertz liefert ein Taktsignal, das entspräche 3000.000.000 Taktsignalen pro Sekunde. Es kann vorkommen, dass ein Speicher aufgrund seines höheren Taktes schneller ist als ein Speicher, der dafür niedrigere Latenzen hat. Am besten wäre also ein RAM, der niedrige Latenzen und gleichzeitig einen hohen Takt aufweist. Dazu greifen aber nur die Overclocker, welche das Maximum an Leistung aus ihrem System holen wollen. Denn Speicher mit eben benannten Eigenschaften sind sehr teuer, und nicht lohnenswert in Relation zur gebrachten Mehrleistung. Z.b. reicht ein DDR4-Speicherriegel mit einem Takt von 3200 MHz und einer Latenz von CL16 vollkommen aus für alle gängigen Vorhaben. Aber entscheide selbst, wieviel Geld du ausgeben willst und richte dich nach deinen eigenen Ansprüchen.

Wieviel Speicher brauche ich?

Nun wissen wir alles über die Begriffe und der Geschwindigkeit, doch wieviel Speicher sollte man denn nun nehmen? Grundsätzlich: Je mehr desto besser. Heutzutage sollte man mindestens 8 Gigabyte an RAM zur Verfügung haben, gerade wenn man das eine oder andere Spiel spielen möchte. Power-Usern, also die, die viel mit großen Daten zu tun haben (z.B. Videoproduktion), seien mindestens 16 Gb ans Herz gelegt. Wir möchten eine kleine Entscheidungshilfe in einer Aufzählung bereitstellen. In der könnt ihr euch (hoffentlich) identifizieren und somit euren RAM-Bedarf grob einschätzen.

  • Einfacher Nutzer, Surfen, Filme schauen, einfache Tätigkeiten: 8 Gb
  • Durchschnitts-Nutzer, ein paar Programme gleichzeitig, das eine oder andere Game: 8-16 Gb
  • Power-Nutzer, professioneller Bereich, große Datenmengen, viel Multitasking: 32 Gb und mehr

Neben den verwendeten Programmen verbraucht auch das Betriebssystem selbst einen Teil vom Arbeitsspeicher. Bei Windows 10 sind es z.B. 1-2 Gb.

Tipps zur Auswahl

  • wählt eine Speicherkapazität, mit der ihr auch in 4 Jahren noch auskommen solltet
  • achtet auf ein gutes Verhältnis von Takt und Timings, das Mainboard muss den Takt unterstützen
  • Oftmals werden sog. Value-RAMs angeboten, diese sind in Preis-Leistung zu empfehlen
  • ein üblicher RAM brauch keinen aufwendigen Kühler, insbesondere mit separaten CPU-Kühlern kann es zu Konflikten kommen (nur bei Overclocking)
  • eine hohe Einzelmodulspeichergröße ist vorteilhaft, wenn man noch RAM-Steckplätze frei hat und später vielleicht aufrüsten möchte
  • verschiedene Foren im Internet geben euch weitere Erfahrungsberichte zu einzelnen Herstellern und Produkten

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